Krankenstand senken

Krankenstand in der Produktion senken: Strategien für gesunde und effiziente Arbeitsplätze

Der Krankenstand in Deutschland stieg zuletzt stetig und erreichte in 2023 ein neues Rekordhoch. Laut DAK lag in 2023 die durchschnittliche Ausfalldauer je Arbeitnehmer bei ca. 20 Tagen. Speziell im produzierenden Gewerbe liegt die Ausfalldauer sogar bei knapp 25 Tagen. Deutschlandwandweit entstanden zuletzt aufgrund von Fehlzeiten Produktionsausfallkosten von über 100 Milliarden Euro. Hohe Fehlzeiten sind ehebliche Kostentreiber, welche Bruttowertschöpfung, Produktivität und Effizienz verringern. Unsere alternde Gesellschaft verstärkt die Problemstellung zusehends. Im produzierenden Gewerbe rücken dabei arbeitsbedingte Erkrankungen, z. B. Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes besonders in den Fokus.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, bedarf es gezielte Maßnahmen zur Gesunderhaltung der Belegschaft. In diesem Beitrag beleuchten wir verschiedene Ansätze zur Senkung des Krankenstands.

Arbeitssystem- und Prozessoptimierung: Effizienz steigern, Auslastung optimieren, Belastung senken

Eine wesentliche Grundlage zur Reduktion des Krankenstands ist die Optimierung der Arbeitssysteme und Prozesse. Ineffiziente Abläufe und unklare Prozesse können zu unnötigen Belastungen führen, die sich langfristig negativ auf die Gesundheit der Mitarbeiter auswirken. Das schließt physische, aber auch psychische Belastungen, z. B. in Form von Stress und Überforderung, ein. Durch eine gezielte Prozessanalyse lassen sich Engpässe und ineffiziente Abläufe identifizieren und beseitigen. Ein schlanker, klar strukturierter Arbeitsprozess reduziert nicht nur Belastungen, sondern steigert auch Produktivität und Arbeitszufriedenheit.

Wichtige Bausteine sind dabei eine durchdachte Zeitwirtschaft und eine optimale, am Menschen orientierte, Auslastung der Produktionskapazitäten. Eine effiziente Planung, die beispielsweise Pufferzeiten berücksichtigt und eine gleichmäßige Verteilung der Arbeitslast ermöglicht, reduziert das Risiko von arbeitsbedingten Überlastungen.

Good Ergonomics = Good Economics. Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung als Erfolgsfaktor

Eine gezielte Arbeitssystem- und Prozessoptimierung beinhaltet auch die ergonomische Betrachtung von Arbeitsplätzen. Im ersten Schritt ist dabei die systematische und wissenschaftlich fundierte Beurteilung der Arbeitsbedingungen maßgeblich. Nur auf dieser Basis lassen sich ergonomische Risiken sicher identifizieren. Dabei helfen anerkannte Methoden zur Ergonomiebewertung, wie beispielsweise die Leitmerkmalmethoden oder das EAWS®. Ausgehend von diesen Beurteilungen lassen sich im Anschluss fundiert erforderliche Maßnahmen zur Verbesserung der ergonomischen Situation ableiten. Dazu sind Arbeitgeber laut Arbeitsschutzgesetz ArbSchG (1996/2015) verpflichtet.

Eine unzureichende Ergonomie, wie etwa falsch eingestellte Arbeitsplätze, zu hohe Lasten oder monotone Tätigkeiten, führt häufig zu körperlichen Beschwerden und zu arbeitsbedingten Ausfällen. Aber auch die Effizienz, Qualität, Motivation und Mitarbeiterzufriedenheit werden durch ungünstige Arbeitsbedingungen negativ beeinflusst. Folglich fördert die Integration ergonomischer Gestaltungsprinzipien nicht nur die Gesundheit, sondern auch maßgeblich die Wirtschaftlichkeit von Unternehmen.

Gezielter Mitarbeitereinsatz: Fähigkeiten kennen, Stärken nutzen, Überlastung vermeiden

Das stetige Ansteigen des Altersdurchschnittes unserer Gesellschaft spiegelt sich auch in der Belegschaft wider. Das Durchschnittsalter der Beschäftigten in Deutschland liegt aktuell bei ca. 42 Jahren. Mehr als jeder dritte Beschäftigte ist über 50 Jahre. Tendenz steigend.

Dies führt dazu, dass immer mehr Beschäftigte Leistungseinschränkungen aufweisen und ihre Arbeitstätigkeit nicht mehr vollständig ausführen können. Unternehmen sind folglich immer mehr gefordert diese Beschäftigten weiterhin wertschöpfend entsprechend ihrer Fähigkeiten einzusetzen. Es gilt wertvolles Know-How und den Erfahrungsschatz im Unternehmen zu halten. Mitarbeiter, die ihren Fähigkeiten entsprechend eingesetzt werden, sind motivierter, weniger gestresst und effizienter. Das wiederum führt zu einem besseren Betriebsklima und weniger krankheitsbedingten ausfällen.

Der fähigkeitsgerechte Mitarbeitereinsatz erfordert eine sorgfältige Analyse der individuellen Leistungseinschränkungen auf der einen, und die Kenntnis der konkreten physischen und psychischen Anforderungen der Arbeitsplätze auf der anderen Seite. Diese Leistungsvoraussetzungen und Arbeitsplatzanforderungen werden im zweiten Schritt gegenübergelegt, um für die Beschäftigen passende Arbeitsplätze und notwendige Umgestaltungsmaßnahmen zu identifizieren.  Dazu werden in der Praxis sogenannte Job-Match-Verfahren eingesetzt.

Durch regelmäßige Schulungen und Weiterbildungen können zudem die Fähigkeiten der Mitarbeiter kontinuierlich ausgebaut werden, was die Flexibilität und Effizienz in der Produktion erhöht.

Präventive Maßnahmen für mehr Gesundheit

Gemäß STOP-Prinzip sollte zunächst angestrebt werden, gesundheitliche Gefährdungen an der Quelle zu beseitigen, oder technische Maßnahmen zur sicheren Gefahrenreduzierung umzusetzen. Ergänzend, oder im Falle technische Maßnahmen sind nicht möglich, sollten Belastungen über organisatorische, oder personenbezogene Maßnahmen reduziert werden. Dazu zählen präventive Maßnahmen wie regelmäßige Pausen, Rotationssysteme oder Gesundheitsförderungsprogramme z.B. in Form von physiotherapeutischen Angeboten. Ein bewusster Umgang mit Belastungsspitzen und eine gleichmäßige Verteilung der Arbeitslast sind entscheidend, um die Gesundheit der Mitarbeiter langfristig zu schützen. Überstunden und unausgeglichene Arbeitspläne können zu Erschöpfung und Krankheit führen. Zudem sorgt eine flexible Arbeitszeitgestaltung für eine bessere Work-Life-Balance, was sich positiv auf die Gesundheit und Zufriedenheit der Mitarbeiter auswirkt.

Fazit

Die Senkung des Krankenstands in der Produktion erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der sowohl die Arbeitsbedingungen als auch die individuelle Belastung der Mitarbeiter in den Fokus nimmt. Betrachtet werden müssen dabei die Optimierung von Arbeitssystemen und Prozessen, Zeitwirtschaft, ergonomische Maßnahmen, fähigkeitsgerechter Mitarbeitereinsatz und sonstige präventive Maßnahmen. Eine Belastungsreduktion über diese Ansätze schützen nicht nur die Gesundheit Ihrer Mitarbeiter, sondern steigern auch Effizienz, Produktivität nachhaltig. Ein gesundes Arbeitsumfeld ist der Schlüssel zu langfristig wirtschaftlichem Erfolg und zu zufriedenen, leistungsfähigen Mitarbeitern.

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